Vernissage zum Thema »Natur – Gewalt«
Natur – Gewalt
Eröffnungsrede von Gabriele Kostas
am 3.9.2023 in Bad Belzig, Kunstverein Hoher Fläming, Galerie Burg Eisenhardt
Im Vorfeld zu dieser Ausstellung mit dem Titel „Natur - Gewalt“ gab es keinerlei Absprachen und auch keine Diskussionen um die Begriffe Natur und Gewalt, die es ja – jeder für sich – bereits gewaltig in sich haben. Nicht umsonst ist schon allein die Philosophie seit der Antike damit beschäftigt, zu fragen, was denn Natur oder auch was Gewalt sei.
Jedem von uns war dagegen freigestellt, seinen Assoziationen völlig freien Lauf zu lassen und diese Assoziationen mit für ihn adäquaten künstlerischen Mitteln sichtbar und erlebbar zu machen.
Wenn ich mir nun das Ergebnis ansehe, dann fällt auf, dass das zentrale Begriffspaar Natur – Gewalt eigentlich implizit um einen Begriff erweitert wurde, nämlich um den Begriff Mensch. Im Grunde genommen wurde der Begriff Mensch zwischengeschaltet, womit sich also das Begriffstrio Natur – Mensch – Gewalt ergibt.
Natur, als das, was sich ohne den Menschen aus sich selbst heraus entwickelt, wozu auch gewaltige Ereignisse gehören, die wir als Naturgewalten bezeichnen. Wie Brigitte Hessler in ihrem Statement treffend resümiert, haben solche Naturgewalten bis hin zu Leben vernichtenden Meteoriteneinschlägen das Antlitz der heutigen Erde geschaffen mit seinen Bergen, Tälern, Kratern, Meeren, Wüsten und arktischen Zonen. Dabei haben sich neue Arten von Lebewesen gebildet, andere sind verschwunden.
Eine dieser Arten, die sich in der Natur auf natürliche Weise gebildet haben, sind wir Menschen. Von Natur aus, also biologisch gesehen, sind wir Menschen staatenbildende Tiere. Gemeinschaften, egal ob Ameisenstaaten, Affenhorden oder eben menschliche Gemeinschaften funktionieren mit festen Regeln, sie sind allesamt hierarchisch struktutiert. Dabei wird – z.B. in kleineren Gruppen – in der Regel ein Mitglied unterstützt, um die Macht ausüben zu können, die nötig ist, den Erhalt der ganzen Gruppe zu sichern und zu fördern. Das ist so bei den Ameisen, die ihre Königin füttern, damit sie in Ruhe für Nachwuchs sorgen kann, oder auch bei den Affen, bei denen sich der kräftigste und erfahrenste durchsetzt, der dann aber auch die Aufgabe zu bewältigen hat, sichere Übernachtungsplätze und ausreichend Nahrung aufzuspüren. Und so ähnlich ist das auch bei uns in Bad Belzig: wir übertragen durch freie und geheime Wahlen Macht auf einen Bürgermeister, von dem wir annehmen, dass er das Geschick des Ortes zum Besseren lenken kann.
Seit langem zweifelt niemand daran, dass sich der Mensch auf natürliche Weise zum gewaltigsten und mächtigsten Lebewesen auf der Welt entwickelt hat, allerdings: Ohne von allen anderen Lebewesen, einschließlich der Pflanzen, dazu auserkoren worden zu sein. Solange der Mensch als gewaltigstes Lebewesen seiner natürlichen Pflicht nachkommt, in seinem Gesellschaftsgefüge für die Schwächeren, in dem Fall für die Tiere und Pflanzen zu sorgen, – von denen er ja letztlich lebt! – gerät das Gefüge nicht aus den Angeln.
Erst wenn er beginnt, seine Macht zu mißbrauchen, wenn er nämlich Gewalt einsetzt, um seine Macht zu behaupten, wenn er zum Gewalttäter wird gegen das in der Natur vorhandene Gleichgewicht, dann wird der natürliche Lebenskreislauf empfindlich gestört. Dann sind auch Naturgewalten nicht mehr nur natürlich bedingt, sondern es kommen künstlich durch Menschen erzeugte Naturgewalten hinzu wie wir es z.B. bei Überschwemmungen und Feuerbrünsten in Folge eines künstlich angeheizten Klimawandels zunehmend miterleben müssen. …
Anmerkung: Dieser Textabschnitt ist etwa 1/4 des Gesamttextes.
Die gesamte Rede kann als PDF (4 Seiten, Format A4) runtergeladen werden.